5. Was bedeutet der Beruf in der Palliativmedizin für Sie?


Für mich ist es die Arbeit, die ich mit Abstand am Liebsten mache. Es gibt extreme Höhen und Tiefen. Riesen Probleme, die bearbeitet und gelöst werden sollen. Oftmals die wunderbare Rückmeldungen von den Sterbenden und den Angehörigen, auch den Hinterbliebenen. Dabei kenne ich auch das ganze Spektrum an sterbenden Patienten vom Säugling bis zum 110jährigen.


Wichtig ist mir dabei die Arbeit mit dem Patienten selbst, wie auch die Aufklärungsarbeit und die Unterstützung von Strukturbildungen, im weitesten Sinne die politische Arbeit. Da habe ich schon sehr, sehr viel lernen können, bin weit herumgekommen. Für Sie als Schülerin in Religionslehre ist es wohl interessant, dass ich in meiner Funktion als Palliativmediziner mit z. B. vielen Ministern diskutieren konnte, jetzt schon sechs oder sieben Male in den Vatikan eingeladen wurde und immer wieder Papst Franziskus begegnen konnte. Auch zu kurzen Gesprächen.

Solche Dinge wären mir ohne die Palliativversorgung nie passiert …

Hilfe, mein Kind stirbt!

„… das war schön und schrecklich zugleich …“

Todkranke Kinder.

KinderHospizArbeit.

KinderPalliativVersorgung.

Reizwörter, bei denen man unwillkürlich wegschauen, weglaufen will.

Die Kleinen Riesen Nordhessen zusammen mit dem Kinderhospizdienst Main-Kinzig-Fulda haben dazu am 7. Dezember 2019 eine sehr intensive Veranstaltung gemacht.

Ein bewegendes Interview von Volker Nies mit Miriam Peake und David Storch, den Eltern des kleinen Josef (geboren am 02.11.2017; verstorben 12.02.2018 im Wohnzimmer zuhause in den Armen der Eltern).

Ein Interview über die dringende Notwendigkeit sehr umfassender, verlässlicher und kompetenter Begleitung, ein Interview auch gerade über die dringende Notwendigkeit das Wissen über die Möglichkeiten zu verbreiten. Und wie extrem schwer es sein kann, diese zuzulassen.

Danach weiß man, was gut getan hat. Und dass es eine sehr traurige, bitterschöne Lebenserfahrung wurde, die natürlich ganz besonders unvergesslich die Eltern, aber auch jeden anderen Beteiligten ein Leben lang begleiten wird.

Hier ist ein Link zum Video.