Stimmen Sie gegen beide Gesetze zur Selbsttötung!


Abstimmung zu Gesetzen über die Beihilfe zur Selbsttötung

Sehr geehrte Damen und Herren Abgeordnete des Deutschen Bundestages!

Bitte stimmen Sie gegen beide Gesetzentwürfe.

Fordern Sie bitte für sich und für die Gesellschaft mehr Zeit, die fundamentalen Fragen und Probleme rund um Leben und Sterben menschenorientiert zu diskutieren. 

· Es gibt bislang keine Diskussion über eine seriöse Folgenabschätzung im Falle der Inkraftsetzung.

GUTE GRÜNDE:

· Wenn jetzt im Hauruckverfahren ein Gesetz zur Förderung der Selbsttötung durchgepeitscht wird, schwindet die Motivation, notwendige Maßnahmen zur Verbesserung der Palliativversorgung durchzusetzen. Hier ist besonders die schon lange auch von Bundesärztekammer und Kassenärztlicher Bundesvereinigung genannte Notfallversorgung in Pflegeeinrichtungen mit dringend benötigten Medikamenten, Heil- und Hilfsmitteln zu benennen. 

· Es entstehen neue Gefahren zum Beispiel, dass Ärztinnen und Ärzte, die ihren Patientinnen und Patienten auch jetzt schon engagiert in allen deren Fragen zum Lebensende mit Rat und vielleicht ganz selten mit Tat zur Seite stehen, schlimmstenfalls bei Nicht-Beachtung neuer Regeln kriminalisiert werden.

DIE RECHTSLAGE:

Das Bundesverfassungsgericht hat am Aschermittwoch 2020 mit seinem Urteil den Wunsch des Individuums über den Schutz der Schwächeren gestellt. Damit müssen wir wohl leben. Gleichzeitig wurde uns allerdings geraten, Regeln zur so genannten „Sterbehilfe“, genauer: Tötungshilfe im Sinne einer Förderung der Selbsttötung zu schaffen. Das heißt aber nicht, jetzt übereilt und nicht notwendigerweise ein Gesetz zu verabschieden. 

DIE FOLGEN:

Schlimme Fälle dürfen nicht zu unzureichenden Gesetzen führen.

In der Schweiz haben sich die Suizide nach Einführung der geschäftsmäßigen Beihilfe zur Selbsttötung mehr als verdoppelt und nicht abgenommen. Zugleich sind die Gewaltsuizide geblieben.

Warum sollte es in Deutschland anders kommen?

Die ohne breite Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger als Minimalkonsens zwischen wenigen Abgeordneten entworfenen Gesetzesvorschläge berücksichtigen weder Wissen noch Erfahrungen der allermeisten Praktiker und Experten, die täglich von verzweifelten Patienten um Hilfe beim Beendigen des Lebens gebeten werden. 

WAS ALLE BRAUCHEN:

Patientinnen und Patienten, die nach Suizid fragen, wollen Leiden gelindert bekommen. Sie wollen keine Übertherapie mehr ertragen. Sie wollen nicht als Last, sondern als wertvoller Mitmensch empfunden werden. 

Wir können so gemeinsam durch gute Aufklärungsarbeit und strukturelle Verbesserungen viele Tausend lebenswerte Jahre retten. Deshalb: Setzen Sie sich für zwingend notwendige Verbesserungen ein.

Fordern Sie bitte für sich und für die Gesellschaft mehr Zeit, die fundamentalen Fragen und Probleme rund um Leben und Sterben menschenorientiert zu diskutieren. 

Bitte stimmen Sie am Donnerstag gegen beide Gesetze!

Offener Brief der Deutschen PalliativStiftung zur Abstimmung im Bundestag am 06. Juli 2023

4 Gedanken zu „Stimmen Sie gegen beide Gesetze zur Selbsttötung!“

  1. Sehr geehrte Damen und Herren,

    wenn Menschen unheilbar krank sind und alle Behandlungen haben durchführen lassen, sollte es jedem Menschen ermöglicht werden sein Leben (ohne in Einflussnahme Anderer) beenden zu können. Wenn Menschen solche schweren Wege gegangen sind mit der Hoffnung wieder aktiv am Leben teilzuhaben, kann man nicht von einer Hauruck-Entscheidung sprechen. Mit solchen Äußerungen beurteilt man die Betroffenen als unzurechnungsfähig und nicht in der Lage sind ihre Situation sachlich einzuschätzen. Völlig absurd. Mir kommt solch ein Beitrag einer Palliativ-Einrichtung eher vor, als wenn man hiermit noch gut Geld verdienen möchte und dadurch unnötig viel Zeit von Menschen verlangt.

    So machen Einrichtungen wie Ihre sich nicht beliebt. Jedem Tier, was durch Schmerzen und unheilbarer Krankheit leidet, hilft man mit einer Beendigung durch einen Tierarzt. Bei Menschen ist es nicht möglich. Es muss sich definitiv etwas ändern. Es wird auch irgendwann kommen. Doch ich persönlich kann nicht mehr solange warten.

    Mit freundlichen Grüßen
    Nicole Scherer

        1. Wir/ich biete Hilfe für eine hospizlich-palliative die Versorgung an, z.B. wir vermitteln diese, wenn ein Bedarf besteht. Da gibt es ein sehr gutes Netzwerk. Und wir würden niemandem Steine in den Weg legen, der dies nicht will, sondern einen Weg einschlägt, sein Leben zu verkürzen. Da setzen wir uns auch ein, dass dieser Weg nicht durch unsinnige Vorschriften behindert wird. Wobei wir zugleich Firmen und geschäftsmäßige Angebote zur Selbsttötungsförderung sehr kritisch sehen.

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