Wiederbelebung wider Willen?

Gestern erhielt ich die Email einer Palliative Care Beauftragten einer Pflegeeinrichtung.

Das Thema ist alt und immer wieder neu, wer darf was wann? Oder wer darf was wann eben NICHT tun? Ist tun besser als lassen? Es kann verwirren, muss es aber nicht.

„Bei einer Erste-Hilfe-Fortbildung durch den *** betonte die Dozentin, dass bei einem Notfall das Pflegepersonal in einer Pflegeeinrichtung in jedem Fall mit einer Reanimation beginnen müsse, auch wenn diese vorab durch eine Patienten-/Vertreterverfügung grundsätzlich abgelehnt wurde. Erst der eintreffende Notarzt dürfe dies unterlassen.

Diese Bestimmung wäre mir neu und auch die teilnehmenden Mitarbeiter wurden dadurch sehr verunsichert.

Leider war ich bei der Fortbildung selbst nicht anwesend und konnte mich dadurch mit der Dame nicht auseinandersetzen.“

Das war – mal wieder – völlig falsch.

Ganz klar, der Wille des Menschen ist auch durchzusetzen, wenn der Betroffene sich nicht (mehr) äußern kann. Dies gilt für JEDEN Beteiligten, auch für Ärzte, aber auch für jeden anderen. Hier im Video erkläre ich es noch einmal ausführlich https://www.youtube.com/watch?v=VUvMqNhzjV4 bei #fragdensitte

2 Gedanken zu „Wiederbelebung wider Willen?“

  1. Schönen guten Abend,
    es ist nach wie vor verstörend, was in der Pflegepraxis und, wie hier zu lesen, wohl auch in theoretischer Wissensvermittlung lebt!
    Gerade heute habe ich mit zwei Kolleg:innen einen Palliativseminar für Auszubildende zur Altenpflegefachkraft abgeschlossen. Was die Auszubildenden im dritten Jahr in der Ausbildung von gängigen Praktiken im Umgang mit palliativ zu begleitenden Menschen berichten, ist anteilig unfassbar.
    Ein Thema ist teilweise hier die Unkenntnis über das Vorliegen von Patientenverfügungen und das entsprechende Desinteresse. Zusätzlich des Weiteren die Idee auch hier, dass nur ein Arzt die endgültige Entscheidung treffen dürfte. Diese Punkte führen immer wieder zu unberechtigten Reanimationen.
    Mit freundlichen Grüßen
    Simone Reutzel
    Lehrerin für Pflegeberufe
    Pflegeakademie Vereinte Martin Luther Stiftung Hanau

    1. Liebe Frau Reutzel
      da sind wir genau einer Meinung, denke ich. Und könnten auch gemeinsam viele Menschen informieren, damit solche schlimmen Vorgehensweisen seltener werden. ABER, das ist ein ganz dickes Brett.

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