Presse zu Suizidassistenz und Tötung auf Verlangen.

Mit Würde in den Tod?

Aus gutem Grund haben sich die Medien als Selbstverpflichtung auferlegt, bei Suiziden sehr zurückhaltend zu berichten.

 
Üblicherweise werden Suizide in der Presse nicht erwähnt, da seit langer Zeit bekannt ist, dass Berichterstattung über Selbsttötung immer zur Nachahmung anregt. Und wenn berichtet werden sollte, da ein öffentliches Interesse besteht, so wird immer im gleichen Zusammenhang auf Möglichkeiten und Kontaktadressen zur Suizidprävention hingewiesen. 

Darum kann ich es nicht begreifen, dass bei Artikeln über eine Beihilfe zur Selbsttötung und besonders auch Tötung auf Verlangen dieses gute Prinzip oft vernachlässigt wird. Der aktuelle Bericht zur Tötung von Marieke Vervoort ist leider wieder ein ungutes Negativbeispiel. Denn im Gegenteil zu präventiven Ansätzen wird hier zur Nachahmung angeregt, von der Fuldaer Zeitung sogar vom Titel „Mit einem Glas Sekt aus dem Leben“ bis zum letzten (!) Satz „Zwei Drittel der Deutschen würden einer Umfrage zufolge eine Legalisierung der aktiven Sterbehilfe befürworten.

Und auch die sonst so seriöse Frankfurter Allgemeine Zeitung titelt dazu „Mit Würde in den Tod“, als wäre ein natürlicher Tod die unwürdigere Wahl. Und die FAZ betont die nette Atmosphäre mit dem Schlussbonmot  „Familie und Freunde waren gekommen, um ein letztes Mal mit Marieke Verpoort mit einem Glas Sekt anzustoßen.“  

Aus Gründen der Prävention ist zwingend zu fordern, dass in solchen Berichten immer (!) auch sachlich über Alternativen und Kontaktmöglichkeiten aufgeklärt wird.

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