Warum war ich nicht im Gefängnis?

Ich bin doch Tötungshelfer!?

Mit dem Urteil des BVerfG (hier ist die Pressemeldung dazu und hier das Urteil mit den ganzen Umfang) habe ich ja gelesen, dass ich in den letzten vier Jahren nicht mehr ordentlich palliativ versorgen konnte. Allerdings habe ich weder vor dem § 217 StGB, noch während der Gültigkeit mein Verhalten geändert oder ändern müssen. Und werde es auch jetzt nicht tun.

Ich habe Patienten jeden Alters in den Tod begleitet.

Ich habe Patienten jeden Alters ihr körperliches Leid palliativ lindern und ihr seelisches Leid zumindest begleiten können.

Ich habe Medikamente zur Behandlung und zur Leidenslinderung verschreiben können, die auf einmal eingenommen höchstwahrscheinlich tödlich gewesen wären.

Und ich habe regelmäßig Menschen in großer Not, die Hilfe suchten, damit sie sich das Leben nehmen konnten, mit Rat zur Seite gestanden. Habe ihnen erklärt, was sie von ihren vorhandenen Medikamenten nehmen müssten oder wie sie sich auch sonst das Leben nehmen müssten.

All das habe ich öffentlich gemacht.

Ich habe darüber geschrieben. Ich habe es im öffentlich-rechtlichen, wie im privaten Radio und Fernsehen gesagt. Ich habe es in sicher mehr als einhundert Interviews betont und nie einen Hehl daraus gemacht.

Warum bin ich eigentlich deswegen niemals von Strafverfolgung bedroht worden? Hatte hier die Staatsgewalt versagt?

Nun ist alles anders. Nun kann nicht nur jeder das machen, was ich gemacht habe. Sondern jeder kann eine Firma, Gesellschaft oder eine Verein gründen um Tötungen zu erleichtern. Oder auch Einzeltäter/-töter ohne jede Kontrolle durch Dritte werden.

Welch ein Fortschritt.

Sterbehilfe gegen Liebeskummer!

Das Bundesverfassungsgericht hat heute ein sehr überraschendes Urteil verkündet. Erstens können nun in Deutschland wieder Firmen, Vereine, Einzeltöter Beihilfe zur Selbsttötung anbieten, wie sie es für richtig halten.

Zweitens, und das ist wirklich schockierend, wissen wir nun dank der obersten Verfassungsschützer, dass JEDER ein Anrecht auf Beihilfe zur Selbsttötung hat, der sein Leben nicht mehr Wert achtet.

Die Lebenswertdiskussion darf nun auch in Deutschland wieder beginnen …

Mit der PalliativStiftung hatten wir dazu eine Pressemitteilung herausgegeben. Leider, leider ist die Diskussion nach wie vor weitgehend faktenfrei.

Dr. iur. Carsten Schütz, Direktor des Sozialgerichtes und Stiftungsrat der PalliativStiftung und ich durften uns dann für FAZ Einspruch noch den Ärger von der Seele schreiben, was hier nachzulesen ist.

Heute Mittag war ich in einer spannenden Sendung mit Zuschauerbeteiligung beim BR und ARD alpha. Tagesgespräch, 55 min Diskussion.

Karneval – Lebenslust und Trauer

Karneval ist Frohsinn, Leichtigkeit, Unsinn und sich gehen lassen. Aber nicht nur. Dass Karneval kein plattes Volkstum ist, zeigen gerade dieses Jahr einige Büttenreden zur Weltsituation, Hanau, der politischen Entwicklung in Deutschland.

Marianne Link, Star der Sitzungen der Fuldaer Karneval Gesellschaft, hielt im Requiem für ihren karnevalistischen Weggefährten eine Trauerrede voller Witz, die wohl jeden aus der Gemeinde zu Tränen rührte.

Danke, Marianne, das war großes Kino für ein Fölsch Urgestein!

Und, bitte entschuldige, dass wir nicht den Szenenapplaus liefern konnten, die Deine Rede verdient hätte. Es waren ja die deutlichen Schneuzer und Seufzer aus der Gemeinde zu hören. Jeder, wirklich jeder Anwesende hat mit ganzer Seele den Reimen gelauscht!

Hier geht es zum Video der Rede! (Leider fehlt ein Stück am Ende, vielleicht bekomme ich es noch)

Wer zuletzt lacht … Humor auch am Lebensende?

Eine Trauerfeier für ein Urgestein des Fuldaer Karnevals kann ausgerechnet am Karnevalswochenende nicht völlig „normal“ sein. Sondern gerade dann sehr, sehr passend und gleichzeitig voller Würde.

Der Kalender der Deutschen PalliativStiftung hatte für 2020 das Motto „Wer zuletzt lacht … Humor auch am Lebensende?„. Die Frage haben wir eindeutig mit einem dicken JA beantwortet. Eines hatte ich damals nicht bedacht. Es darf auch darüber hinausgehen!

Bei der Beerdigung hat Marianne Link eine wundervolle, einfühlsame wie lustige Rede in der Kirche gehalten, die zu Tränen rührte. Hoffentlich bekommen wir sie noch auf YouTube zu hören und zu sehen.

Ich habe die „Fulda-Hymne“ in der Kirche aufgenommen. Selten wurde sie so gesungen. “ Ich bin in Fulda verliebt (bitte hier klicken) „.

Auch auf dem Friedhof wurde der Trauerzug mit „Ich bin in Fulda verliebt“ begleitet.

Am Aschermittwoch ist alles vorbei.

Auch die unsachliche Diskussion über „Sterbehilfe“ in Deutschland?

Am Aschermittwoch will das BVerfG sein Urteil zu den Beschwerden über das Verbot der GESCHÄFTSMÄßIGEN Beihilfe zur Selbsttötung verkünden (§ 217 StGB).

Beihilfe zur Selbsttötung ist und bleibt in Deutschland erlaubt.

Tötung mit und ohne Verlangen ist und bleibt in Deutschland verboten.

Der Streit geht nur darum, ob und wie man verhindern kann, dass Vereinen, Firmen und Einzeltötern ihr breites Angebot weiterhin tötungsfördernd anbieten. Denn auch hier gilt leider und sehr eindeutig der marktwirtschaftliche Grundsatz: Angebot schafft Nachfrage.

Eine Stimmen besonders aus dem humanistischen Bereich meinen, es sei als ein Erfolg der Selbstbestimmung zu sehen, wenn Selbsttötungen zunehmen. Ich und viele andere sehen dies vollkommen anders.

Die PalliativStiftung plant mit Dr. iur. utr. Carsten Schütz und mir als zwei Experten aus Rechtsprechung und Palliativversorgung am Aschermittwoch, 26. Februar ab 9:30 ein Public-Viewing mit gerne auch sehr kontroverser Diskussion zum Verfassungsgerichtsurteil über die Beihilfe zur Selbsttötung. 

Wer dabei sein möchte, soll sich bitte vorher bei mir anmelden: unter thomas.sitte@palliativstiftung.de oder auch über diese Website.

Hier ist ein Link zum Bundesverfassungsgericht. Und der Urteilsverkündung.


Stille Geburten

Stille Geburten. Das klingt ein wenig nach Weihnachten und „Stille Nacht“. Aber, leider es ist etwas völlig anderes. Teils bedrückend, aber auch und gerade, teils sehr beglückend. Ich bin ja in einer Gruppe von Fotografen die Kinder fotografiert, die entweder tot geboren werden oder nicht lange gelebt haben. Das erste und das letzte Bild. Es gibt nur weniges, das kostbarer für die trauernden Eltern ist, als kleine, bleibende Erinnerungen.

Das ist starker Tobak. Es ist manchmal sehr berührend, sehr emotional. Die Augen dürfen bei aller Distanz auch feucht werden.

Dabei höre ich immer wieder, dass die werdenden Eltern, nicht vollständig aufgeklärt werden, wenn es darum geht, ein Kind zur Welt zu bringen, dass vermutlich Behinderungen haben wird oder es abzutreiben. Ich will, wir wollen hier nicht werten und bewerten. Es gibt viele Wege. Jedoch ohne Wissen kann man diese nicht finden.

Da habe ich mit Dein Sternenkind eine Talkrunde in Mannheim über eine solche Geburt gemacht, bei der leider ganz deutlich wurde, dass werdende Eltern viel, viel mehr Informationen brauchen, um die für sie angemessene Entscheidung treffen zu können.

Hier ist der Link zum Video.

Ausstellung PalliativKalender in Würzburg

Die Ausstellung „Deutscher PalliativKalender 2020“ hängt nun im Würzburger Rathaus. Gerne kann sie auch für andere Zwecke ausgeliehen werden. Wer Interesse hat, bitte bei mir oder der PalliativStiftung melden!

Hier ist ein Link zu einem kleinen Filmbeitrag.

Wenn wir immer wieder auf neuen und ungewöhnlichen Wegen werben, dann kommen wir schneller voran. Hier ist übrigens noch eine ungewöhnliche Plattform für die Hospizarbeit und Palliativversorgung gewesen. Eine Kickboxgala in Fulda! Danke, Sergej Braun, Dein Sieg im letzten Kampf war dann auch hochverdient.

Memento Mori am Heiligen Abend

Diese Weihnachten bin ich in Mexiko. Heute, am Heiligen Abend, waren wir im Völkerkundemuseum. Von den Mexikanern sagt man ja wie auch den Wienern, sie hätten ein etwas anderes Verhältnis zum Umgang mit dem Tod.

Das konnte man auch im Museum gut sehen. Dort war ein besonderes Exponat, das sich mir erst nach einigem Hinsehen und Überlegen erschlossen hat.

Dann habe ich es kurz gefilmt.

Die Zeit läuft. Bitte töten Sie mich!


Der siebte Teil der Serie und zugleich der letzte vor unserer Weihnachtspause.

Erste Ausstrahlung im Offenen Kanal Fulda am 12.12.2019.
Fakten statt Fake news. Der Wunsch nach Hilfe bei der Selbsttötung und Tötung auf Verlangen.

Der Direktor vom Sozialgericht Fulda, Dr. iur. utr. Carsten Schütz und Palliativmediziner Dr. med. Sitte sprechen mit ihrer ganzen Expertise über DAS Thema der sogenannten „Sterbehilfe“ über das leider viel zu oft völlig faktenfrei und überemotional diskutiert wird.

So intensiv, so offen und so ehrlich sieht sonst kaum ein Gespräch zwischen Jurist und Mediziner zu solch extremsten Grenzfragen menschlicher Existenz. Man merkt es den beiden Diskutanten an, wie intensiv sie nachdenken müssen um ehrlich und verständlich die passenden Worte zu finden. Und es gelingt auch.

Neun sehr intensive Minuten. Es ist ein Gespräch, dass den allermeisten Interessierten ganz neue Denkanstöße vermitteln wird. Es ist ein Gespräch, dass man so buchstäblich abdrucken sollte.

Schütz und Sitte geben klar und fundiert Antwort. Antworten, die jeder Überprüfung stand halten.

Hier ist der Link zum Video

Die Zeit läuft. Leben erhalten oder Sterben zulassen?

Leben erhalten oder Sterben zulassen?

Erste Ausstrahlung im Offenen Kanal Fulda am 06.12.2019.
Fakten statt Fake news.

Der Sozialrichter Dr. iur. utr. Carsten Schütz und Palliativmediziner Dr. med. Sitte sprechen mit ihrer ganzen Expertise über ein weiteres Thema der sogenannten „Sterbehilfe“ über das leider viel zu oft völlig faktenfrei und überemotional diskutiert wird.

Viele Menschen habe weder Patientenverfügung noch Vorsorgevollmacht rechtzeitig verfasst. Und gerade dann gibt es große Herausforderungen, wenn sie nicht mehr selber entscheiden können oder auch nur ihren Willen nicht mehr verständlich mitteilen können. Was ist dann zu tun? Denn, etwas muss getan werden. Und was getan wird, muss auch rechtlich sicher genehmigt werden.

Schütz und Sitte geben klar und fundiert Antwort. Antworten, die jeder Überprüfung stand halten.

Hier ist der Link zum Video.